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Ein Kubikmeter Bildung

Ein öffentlicher Bücherschrank ist ein Schrank mit Büchern, der dazu dient, Bücher kostenlos, anonym und ohne jegliche Formalitäten zum Tausch oder zur Mitnahme anzubieten. Das Prinzip: Wer ein Buch nicht mehr braucht, kann es hier deponieren. Wer sich für eins der Bücher interessiert, kann es mitnehmen und lesen.

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Beispiel für einen Architektur-Wettbewerb

Unter der Leitung von Dr. Ing. Volker Koch beteiligten sich 30 Studenten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) an dem Architektur-Wettbewerb zum Thema „Öffentlicher Bücherschrank“. Ein Projekt zwischen Ladeneinrichtung, Shopdesign, Messebau und Verkaufsständer.

Ziel war es, nicht nur ansprechende Gestaltung zu liefern, sondern auch die bauliche Umsetzung zu berücksichtigen. Hier gefiel der Entwurf des Chinesen Haifeng Zhang mit der diagonalen Aufteilung der Regale am besten. Die Planung und Realisierung der Outdoor-Ladeneinrichtung wurde durch die Sponsoren 3A Composites, Singen (Alucobond-Verbundplatten) und Aluform, Bad Rappenau (Aluminiumverarbeitung) fachmännisch begleitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und beweist durch seine Eigenschaften Praxistauglichkeit im öffentlichen Raum – inzwischen mehrfach in Karlsruhe und Mannheim.

Entstehung und Idee

Die Idee zum „Bookcrossing“ entwickelte sich bereits in den 1990er-Jahren: Es ist der Gedanke, Bücherschränke zu etablieren, die jederzeit und öffentlich zugänglich sein sollten, um den Austausch von Literatur zu unterstützen. Ausgehend von Installationen als künstlerischem Akt (ab 1991 durch das Aktionskünstler-Duo Clegg & Guttmann, erstmals in Graz). Auch in Mainz wurden Ende der 1990er-Jahre erste Bücherschränke zur Nutzung als „kostenlose Freiluft-Bibliothek“ aufgestellt, weitere wurden in Darmstadt und Hannover realisiert, wobei es 2013 bereits 31 Bücherschränke allein im Stadtgebiet Hannover gab. Seitdem 2002 der Entwurf der Designerin und Bühnenbildnerin Trixy Royeck – damals Innenarchitekturstudentin in Mainz – im Rahmen eines Wettbewerbes der Bürgerstiftung Bonn prämiert wurde, findet das Konzept zahlreiche Nachahmer. Der Kölner Architekt Hans-Jürgen Greve entwarf auf Grundlage von Trixy Royecks Bücherschrank ein eigenes Modell (BOKX) aus Stahl und Acrylglas, das für Außenbereiche optimiert ist. Diese BOKX-Bücherschränke vertreibt er über die urbanlife eG, die nach eigenen Angaben Hauptproduzent offener Bücherschränke in Europa ist. 390 dieser wetterfesten Stahlschränke stehen in Deutschland.

In Hamburg gibt es rollende Bücherregale in 100 Linienbussen der VHH, wo ebenfalls Bücher eingestellt oder entnommen werden können. Auch in Österreich wurde in Wien im Februar sowie im Juni 2010 je ein öffentlicher Bücherschrank eröffnet. In Salzburg wurden 2012 zwei wetterfeste, rund um die Uhr geöffnete, „Büchertankstellen“ in ausgedienten Telefonzellen errichtet und im ersten Jahr 10.000 Bücher getauscht. In Graz gibt es mittlerweile mehr als 60 offene Bücherregale, teils in Telefonzellen, vor Hauseingängen, in Nachbarschaftszentren und Lokalen. In Basel, wo in Cafés und Treffpunkten bereits öffentliche Bücherregale eingerichtet sind, steht seit Juni 2011 der erste öffentliche Bücherschrank der Schweiz.

Gefördert und finanziert durch unterschiedliche Träger entstehen seitdem speziell gebaute oder umgestaltete wetterfeste Bücherschränke. In diese kann jeder Bürger seine Bücher einstellen, um sie anderen Lesern anzubieten. Man darf jederzeit Bücher entnehmen und diese zum Lesen mitnehmen; ob man sie zurückbringt, behält, tauscht oder nicht, entscheidet jeder Nutzer selbst. Als Träger und Sponsoren fungieren u. a. Privatpersonen, Stiftungen, Lions-Clubs, Bürgervereine und ähnliche Organisationen; in Jülich existiert hierzu beispielsweise ein „Offener Bücherschrank e.V.“


© Dr. Ing. Volker Koch, Institut für Technologie (KIT), Karlsruhe; Designer: Haifeng Zhang

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